Vorstellung und Geschichte

Im April 1994 wurde die seit 1989 in Karlsruhe ansässige Privatinitiative AKT in eine gemeinnützige und besonders förderungswürdige Gesellschaft mbH umgewandelt, da das gesamte Leistungsspektrum der AKT ohne vermehrte Spendeneinnahmen und steuerliche Begünstigungen nicht mehr aufrechtzuerhalten war.
Die AKT schuf mit ihrer bis dato einmaligen Organisationsform ein Novum in der Tierschutzbewegung, denn alle anderen Organisationen waren eingetragene Vereine, die sich dadurch auszeichnen, dass der mehrheitliche Wille der Mitglieder den Kurs des Vereins bestimmt. Menschen bestimmen also bei Vereinen nach emotionalem Gutdünken, für welche Tierarten und Tierschutzthemen sich der betreffende Verein einzusetzen hat.

Da gemäß des Wunsches des AKT- Gründers bei der AKT jedoch rational motivierte mitweltethische Prinzipien darüber entscheiden sollen, welche Tiere und Tierschutzthemen das besondere Engagement der AKT gGmbH verdienen und nicht etwa emotionale Beliebigkeiten, mußte die Organisationsform der gGmbH für die AKT genutzt werden.
Nicht nur die bis heute einmaligen und in ihrem Leistungsspektrum unerreichten AKT-Einrichtungen „Erste Fachberatungsstelle für Tierschutz und Tierhaltung“, „INSTITUT FÜR MITWELTETHIK“ und „Erste Tierschutzstation für Exoten, Wild- und Kleintiere“, sondern auch die Schwerpunktthemen ergaben sich aus der Tatsache, dass nicht alle Tiere und Tierschutzbelange gleichermaßen von Tierfreunden- und schützern beachtet, geschützt und bearbeitet werden. Es war zu befürchten, dass die zukunftsweisenden Bemühungen der AKT mittels Mehrheiten unterminiert würden, sobald eine demokratische Vereinsstruktur darüber zu befinden hätte.

Besonders das bedeutende Thema „Zoohandel/Heimtierhaltung“ steht an der Nahtstelle zwischen egoistischer Tierliebhaberei und überkommener Tierschützerei, auch die anderen Themen wie „Wildtiere in Menschenhand“ (Zoo, Zirkus, sonstige Wildtierhaltung) „Schutz der Kiemenatmer“ (Fischerei, Angeln, Aquaristik), „Schutz der wechselwarmen und wirbellosen Tiere“ (u.a. sog. Schädlingsbekämpfung),  erst recht ethische Konzepte, die sogar das Pflanzenreich mit in Erwägung zogen – all diese Themen waren damals kaum mehrheitsfähig und sind es zumeist selbst heute noch nicht.

Die ersten Jahre der AKTgGmbH waren wirtschaftlich beschwerlich. Ohne eine Finanzspritze einer Tierschutzstiftung in Höhe von DM 15.000,– wäre die AKT bereits in den ersten zwei Jahren wieder untergegangen. Ein harter Kern von ca. 120 Förderern gewährleistet seither das wirtschaftliche Überleben der AKT gGmbH und half mit, dass diese ihre Bemühungen allmählich immer mehr ausweiten und perfektionieren konnte.
1994 beendete die AKT die Delphinhaltung im Holiday-Park in Haßloch, 1995 veranstaltete sie die Erste Demo für Fische in Europa vor den Pforten eines Schwarzwälder Forellenmästers und verabschiedete gemeinsam mit anderen Tierschutzorganisationen die Schwarzwälder Resolution für eine egalitäre Ethik gegenüber allen Tieren und ihrer artspezifischen Rechte, 1996 trat sie in massive Verhandlungen mit den Zoohändlern und der Heimtierindustrie ein, 1997 und 1998 widmete sie sich vermehrt der Etablierung ihrer Mitweltethik, 1999 vergrößerte sie die Aufnahmekapazität ihrer Tierschutzstation durch die Einrichtung einer Außenstation in einem Nachbarort – der Tierbestand erreichte bis zu 450 Tiere der verschiedensten Arten, im Jahre 2000 und 2002 nahm sie den Eisbärenskandal von Nürnberg zum Anlass, massive Kritik an den Machenschaften der Zoos und ihrer Öffentlichkeitsarbeit zu üben und wurde bis 2004 von der Stadt Karlsruhe hierfür massiv bekämpft und gemobbt.

Über all die 15 Jahre hinweg verfasste die AKT 122 Texte und komplexe Ausarbeitungen zu nahezu allen tierschutzrelevanten Themen, nahm an etlichen politischen Meetings teil, beriet Medien, politische Parteien, Tierhalter, Tierschützer und Behörden zu allen Fragen rund um Tiere und Tierschutz, leistete massive Öffentlichkeits- und Medienarbeit durch Redeauftritte auf Demos, Vorträge, Print, Radio und Fernsehen. Es gelang ihr, insgesamt 480 Minuten Fernsehpräsenz in Talkshows, Reportagen von und mit der AKT zu Themen wie Heimtierhaltung, Tierrechte, Jagd, Ethik, Hummerhälterung, Straußenmast, Batteriehühnerhaltung etc. zu erreichen. Die AKT klinkte sich immer mehr und mit zunehmendem Erfolg, auch durch Korrespondenz mit Politikern, Behörden, Firmen und Redaktionen, in öffentliche Diskussionen zu Tier- und Naturschutzthemen ein und gewann hierdurch immer mehr an Popularität.
Dabei hielt sie ihr Prinzip, dass die Stimme der Tiere nicht käuflich sein dürfe, stets bei. Alle Leistungen, die die AKT je erbrachte, waren ganz bewusst unentgeltlich und wurden ausschließlich von Spenden und Förderschaften finanziert. Ein Minimum an materiellem Aufwand erbrachte stets ein Maximum an tierschützerischen Leistungen. Nicht zu vergessen die zahllosen Tierrettungseinsätze, die die AKT in Karlsruhe und Umgebung absolvierte, zu jeder Tag- und Nachtzeit, teilweise halsbrecherische Aktionen, um Tiere aus Notlagen zu befreien, Jungtiere aufzuziehen, von der Fledermaus über etliche Vögel bis hin zu Marder und Fuchs.
Obschon die meiste Arbeit über all die Jahre hinweg vom AKT-Gründer selbst erbracht wurde, machten sich viele ehrenamtliche Helfer und Helferinnen zeitweilig sehr verdient – vor allem in Bezug auf die kontinuierliche Tierversorgung.

Seit Juli 2004 befindet sich die AKT gGmbH mit ihren Tieren in einem ehemaligen Bauernhof im Pfälzischen Biedesheim. Während es ihr gelang, 111 Vögel, vor allem Tauben und Krähen an eine andere gemeinnützige Organisation zu vermitteln, die hierfür extra eine riesige Volierenanlage gemäß den Vorgaben der AKT erbaute, funktionierte die AKT den ehemaligen Getreidespeicher des Hofes in eine komfortable Tropenhalle mit modernster Heiz,- Regel,- Licht- und Wassertechnik um. Mit dieser Tropenhalle gelang es ihr ein weiteres Mal, ein Novum in Sachen Tierschutz in Deutschland und wahrscheinlich darüber hinaus zu schaffen – ganz nach dem Motto,
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“

Allerdings ist mit dem Ortswechsel auch eine Zäsur in der AKT-Geschichte verbunden. Die AKT zieht sich resigniert und frustriert aus dem karitativen Management von Exoten, insbesondere Reptilien zurück, weil sie erkennen musste, dass diese Tiergruppe, insbesondere die zahllosen Wasserschildkröten nicht im herkömmlichen Sinne aufzunehmen, zu pflegen und weiterzuvermitteln sind – nicht so, wie dies bei Hunden und Katzen seit eh und je Praxis ist. Während der Reptilienboom unvermindert anwächst – selbst in Dörfern gibt es schon Reptiliendiscounter – sind zu groß geratene Reptilien nicht dauerhaft in artgemäße Privathaltungen zu vermitteln. Sie wechseln in ihrem vergleichsweise langen Leben mehrmals den Besitzer und verenden weit vor ihrer natürlichen Lebenserwartung wegen Mangelhaltung und Siechtum. Die schon vor 15 Jahren von der AKT ausgesprochenen Warnungen bezüglich einer ausufernden Heimtierhaltung und Exotenboom wurden von den großen Tierschutzverbänden bewusst ignoriert, den betroffenen Tieren jeder angemessene Schutz sowohl politisch als auch karitativ verweigert. Um erneute Überbesetzungen ihrer Anlagen zu vermeiden, wählte die AKT die Flucht in die Provinz und beabsichtigt fortan, ihre Bemühungen vermehrt auf publizistischem, politischem und philosophischem Gebiet auszuweiten.

Auch die Gründung einer Ethik-Stiftung ist geplant mit völlig neuen, noch umfassenderen Zielen und Strategien, die sich u.a. mit der Problemspezies befassen soll und der Frage, wie aus dem Täter Mensch ein menschlich Tätiger werden kann. Ethik und Humanpsychologie sollen neben Naturschutz und Systemkritik der Schwerpunkt der zu gründenden ACE – All Comprising Ethics- Foundation sein. Denn bei allen Erfolgen, die die AKT verbuchen konnte – sie hat letztlich nichts am herrschenden und sich ständig verschlechternden Wertesystem der Gesellschaft, ja nicht einmal dem der Tierschützer ändern können. Dennoch, die AKT wird ihre Bemühungen wie bislang, jedoch im Konzert mit der ACE- Foundation, fortsetzen und ausweiten.

In welchem Ausmaß und mit wieviel Erfolg und Kontinuität sie dies leisten kann, ist jedoch von einer ganz entscheidenden Frage abhängig: Wird die AKT auch zukünftig und vermehrt mit der Unterstützung von Spendern, Förderern und Sponsoren rechnen können? Wir haben es bis hierher geschafft, doch der Kampf für Tierrechte und Mitweltethik wird schwieriger und härter. Ohne das Verständnis, das Vertrauen und Zutrauen und ohne die Hilfe und Förderung aus den Reihen unserer Mitbürger wird es keinesfalls gehen.
Bitte helfen Sie uns, fordern Sie weiteres Material an, reden Sie mit uns, denn wir sind es, die schon heute jene Maßnahmen ergreifen und ethisch-geistigen Einsichten forcieren, die die Menschheit morgen in die Biosphäre reintegriert, denn der Weg nach Eden ist gangbar. Wir werden die Route dorthin ausfindig machen und aufzeigen. Mitweltethik umfasst alles Leben, nicht nur Tiere und Pflanzen, nicht nur Natur und Biosphäre, auch der Mensch und die menschliche Gesellschaft sind Bestandteil davon.    Wir bauen auf Sie – DANKE!

© AKT-AKTION KONSEQUENTER TIERSCHUTZ gemeinnützige Gesellschaft mbH
Peter H. Arras / Gründer

Biedesheim, den 21.11.2004