in memoria 1968-2018

AKT nicht mehr bei Facebook präsent

Seit Juni 2011 unterhielten wir unsere Facebookseite.

Wir hatten konkrete Erwartungen:

1.) Öffentlichkeitsarbeit und Verbreitung unserer dezidierten Argumente und Überzeugungen.
2.) Finden von niveauvollen und tiefsinnigen Zeitgenossen, mit denen Kommunikation, Kooperation und gepflegter Gedankenaustausch möglich sind.
3.) Mehrung unserer Förderer und Spender.
4.) Begeisterung für unsere Arbeit und unsere Konzepte – insbesondere für die Mitweltethik
5.) Finden von Paten für unsere Tiere in der Tierschutzstation.
6.) Finden von Gesinnungsgenossen, die durch ihre Fähigkeiten, Neigungen und Begabungen unsere Arbeit bereichern und ausweiten.
7.) Psychosoziale und soziokulturelle Studien und Erfahrungssammlung mit social media

Obwohl wir 4.131 „Freunde“ bei Facebook verzeichnen, haben sich die oben aufgeführten Erwartungen, mit Ausnahme von Punkt sieben, nicht erfüllt. Es wurde nur spärlich davon Gebrauch gemacht, unsere Postings zu teilen, zu kommentieren und/oder zu liken oder den Kontakt zu uns aufzunehmen. Die meisten Kommentare waren inhaltlich und stilistisch dürftig, zumeist nur Halbsätze, Kürzel, Kraftausdrücke und Symbolchen, die „Gefühle“ zum Ausdruck bringen sollten.

Auf Hilfsbitten unsererseits wurde zu keiner Zeit nennenswert reagiert.

In Fällen, bei denen wir versuchten, durch Kommentare inhaltliche und kontroverse Diskussionen auszulösen, stießen wir stets auf Ignoranz, Unverständnis, böswillige Unterstellungen oder aber bare Feindseeligkeiten, die letztlich zum Abbruch des Kontaktes oder gar zu Löschungen und Sperrungen führten. Dies kann eindeutig nur das Verhalten von Leuten sein, die keine Argumente zur Untermauerung ihrer Thesen aufweisen, nicht lesen bzw. zuhören können und vor allem, jegliche Hinterfragung als narzisstische Kränkung auffassen und entsprechend reagieren.

Andererseits wurden wir mit Facebookmitgliedern konfrontiert, die FB als ihre narzisstische/exhibitionistische Plattform nutzen, was an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten war. Da sind Privatpersonen als auch vermeintliche Organisationen (z. B. Rock the Nature, Tierrechtsinitiative Deutschland) unterwegs, die mit niveaulosesten und oberflächlichsten Methoden Likes im zwei bis vierstelligen Bereich einheimsen und „begeistern“, indem sie ihre Fankreise mit allzu oft unausgereiften Dogmen und schmalspurigsten Effekten (zumeist grausame Fotos als Aufmacher) versorgen. Sobald wir uns einklinkten, hinterfragten oder gar kritisierten, war stets „der Teufel los“. Ebenso, wenn wir es wagten, den Altruismus zu vertreten.

Völlig überzogene da unverhältnismäßige Anfeindungen, Beleidigungen, Diffamierungen und Sperrungen, anstatt vernünftige Argumente und/oder der sehr beliebte Verweis auf das „Recht auf die eigene Meinung oder das Bauchgefühl“ (und seien diese noch so unlogisch) waren stets das Resultat. Diese Mentalität kann von uns nicht befürwortet und auch nicht toleriert werden, da es unter unserer Würde ist.

Das Abenteuer FB war für uns eine Gesellschaftsstudie (wir haben auch viele Dialogverläufe dokumentiert – vielleicht machen wir eine Ausarbeitung darüber), um herauszufinden, wie tief unsere Gesellschaft schon gesunken ist. Das Resultat unserer Erfahrungen hier muss in der Tat als vernichtend und jede Hoffnung abtötend bezeichnet werden. FB dient nicht dem Gedankenaustausch, verhilft nicht zu neuen Perspektiven und Einsichten, verbindet Menschen nicht wirklich, sondern ist ein Pool, in dem Subkulturen gebildet werden, die nicht selten faschistoide Charakterzüge aufweisen.

Facebook- Mitglieder sind zumeist ohne Gesicht und ohne ihren authentischen Namen. Im Schutze der Anonymität lässt es sich vortrefflich lästern, beleidigen und sonstige Destruktivität ausleben. Seltenst weisen FB- Freunde Freundschaftseigenschaften auf wie Selbstreflektion, Solidarität, Loyalität, Verständnis und Einfühlungsvermögen. Facebook wird nicht zur Förderung der Sozialität genutzt, vielmehr macht es sie zunichte. Im Grunde gilt für Facebook wie auch für unsere dekadente Spaßgesellschaft allgemein: Es ist alles erlaubt, was gefällt, denn FB fördert nicht das Wir, es fördert nur das Ich – vor allem das narzisstische Ich.

Aus diesem Grunde ist es für uns schon aus prinzipiellen Gründen nicht länger möglich, hier weiter präsent zu sein und „mitzumischen“. Dazu ist uns die Zeit (ein knappes Gut) zu schade und auf den Frust, der hierdurch entsteht, können wir ebenfalls verzichten.

Facebook selbst ist sicherlich nicht schuld an den Entwicklungen in seinem Netzwerk – es ist ja auch nicht das Medium Fernsehen, das schlecht ist. Fernsehen macht bekanntlich Kluge klüger und Dumme dümmer – exakt so ist es auch mit dem Sozialmedium Facebook.

Wir zumindest sind durch diese Erfahrung klüger geworden!

Es werden sich jene, die FB sinnvoll und sozial nutzen, nicht von unserer Stellungnahme angesprochen fühlen – vielmehr werden sie es uns ggf. gleich tun.

Die AKT ist auf ihrer völlig neuen Werbsite, im Netz weiter präsent.

AKT-AKTION KONSEQUENTER TIERSCHUTZ
gemeinnützige Gesellschaft mbH (seit 1994)
INSTITUT FÜR MITWELTETHIK
c/o Peter H. Arras / 24.10.2013

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