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Nachdenkliches zu Weihnachten und zum Jahreswechsel

Rundmail vom 14.12.2011

Hallo in die Runde,

zunächst wünsche ich allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute – vor allem Erfolg im Dienste unserer gemeinsamen Anliegen, für das Jahr 2011.

Und dabei wäre ich auch schon bei dem Thema, weswegen ich Euch nun schreibe. Ich weiß, dass Ihr alle viel zu viele Mails bekommt – aber diese Mail solltet Ihr ganz lesen und bewerten – es geht um unseren gemeinsamen Kampf für die Nichtmenschen!

Wir alle bekommen in Jahr tausende Emails zu allen möglichen Problemen und auch Verbrechen wider der Kreatur und fast immer reagieren wir – wenn überhaupt, weil man kaum noch alles lesen und kaum noch überall mitmachen kann – auf die gleiche Art und Weise. Wir REagieren darauf mit Protest, unterzeichnen unzählige Petitionen, Protestaktionen und kaum sind wir noch im Stande, uns zu erinnern, wogegen wir überall unterschrieben und gemailt haben. Vieles wird gelöscht, weil die Emailflut kaum noch komplett zur Kenntnis genommen und ausgewertet werden kann. Ab und an schießen wir auch übers Ziel hinaus und werden der Sache hierdurch nicht gerecht.

Und wir werden im Laufe der Zeit immer desillusionierter, trauriger und auch wütender über die Grenzenlosigkeit menschlicher Dummheit, Ignoranz und Brutalität – zumindest mir geht es oft so.

Gibt es eigentlich irgendetwas, irgendeine Niederträchtigkeit, zu der Menschen nicht fähig sind? – Das frage ich mich oft und Euch geht es sicherlich genauso, oder?

Doch was richten wir bei unseren zahlreichen Bemühungen, die uns tagtäglich mehrere Stunden Arbeit am PC kosten, wirklich konkret aus? Wir feiern es als einen Erfolg, wenn ein Bettenhersteller Daunen bei einer Firma, die lebende Gänse rupft, nicht mehr ordert – als ob das nicht eigentlich eine Selbstverständlichkeit wäre. Für jeden noch so kleinen „Erfolg“ sind wir dankbar wie Kinder – doch was haben wir gesamtheitlich wirklich ausgerichtet? Alles gibt es noch: Tierversuche, Massentierhaltung und -schlachtung, Fischerei, Schächten, Stierkampf, die Rodung der Urwälder und Ausbeutung der Meere, die Jagd und das Angeln, Heimtierhaltung und Zoohandel, Zirkusse etc. – egal was es auch sei – nichts haben wir abgeschafft.

Die Medien und die Politik nehmen kaum noch von unseren Zielen Notiz – oft erhalten wir nicht mal Antworten und wenn, dann ist es nur Blabla, und was aus den zahlreichen Petitionen wurde, erfährt man auch kaum.

Dennoch machen wir weiter – schon aus Prinzip – und das ist auch gut und richtig so!

ABER:

Das sollte uns nicht genügen! Wir brauchen Lösungen, die den Begriff auch verdienen. Wir dürfen den Überblick – die „Draufsicht“ nicht verlieren und verlernen und sollten niemals aufhören zu fragen, ob es nicht übergeordnete Lösungsmöglichkeiten, die gleich mehrere Probleme, gegen die wir sonst einzeln ankämpfen, geben kann.

Die Lösungen dort suchen, wo bislang noch kaum einer gesucht hat, in Zusammenhängen denken und niemals aufhören zu fragen: „Was ist das, was getan wird in sich selbst, was sind die eigentlichen Gründe, weshalb all das geschieht. Was ist das Problem nicht nur in seiner Auswirkung, sondern in seiner Ursache, in seinem Ursprung.

Wir brauchen m. E. mehr Problemanalyse, um zu Lösungen zu finden und wir sollten daran arbeiten, zu interdisziplinären Experten auf dem Gebiet der Tier- und Naturkunde, der Ökologie, der Politik, der Psychologie und Soziologie werden, um den ständig anwachsenden Handlungsbedarf fundiert gerecht werden zu können. Es kann nicht genügen, in Protesten unseren Unmut los zu werden, sondern wir sollten uns über Strukturen Klarheit verschaffen, indem wir uns mehr der Problemanalyse widmen, um lösungsorientierte Konzepte zu generieren.

Die Bioreaktoren und- fermenter- Innovation z. B. ist ein Thema, das etliche Einzelprobleme einer nachhaltigen und gründlichen Lösung zuführen würde, was ich in den letzten Monate in etlichen Rundmails wasserdicht durchargumentiert habe. Aber oft werden Mails, die sich mit Einzelfällen und Einzelproblemen befassen, offensichtlich mehr Priorität eingeräumt, als denen, die sich mit dieser Innovation befassen. Das kann ich persönlich nur schwer verstehen, kann mir aber denken, dass es vielleicht daran liegt, dass viele sich bei den „herkömmlichen“ Themen aus Gewohnheit mehr zuhause fühlen und man sich deshalb kein neues Wissen aneignen muss. Viele haben offensichtlich „Berührungsängste“ mit komplexen Lösungsansätzen, anstatt die Herausforderung darin zu sehen, gerade diesen eine Chance zu geben, denn alle anderen Methoden haben ja das Elend in der Welt bislang kaum lindern können.

Unsere Bewegung sollte m. E. ein „Markt der Möglichkeiten“ sein, in dem wir alle zusammen ständig wach und aufgeschlossen nach Lösungen suchen, anstatt lediglich den alten Zopf immer weiter zu flechten, weil wir es so gewohnt sind. Minütlich sollte uns stets klar sein, dass weltweit die Kreatur und Natur unter der Knute des Menschen leidet und zugrunde geht und dass unsere Intelligenz, unser Geschick, unsere Wachheit und unsere Vitalität die einzigen Waffen sind, die dieses unermessliche Elend und Unrecht beenden können.

Es ist ja viel einfacher, gegen etwas zu sein und lediglich Nein zu sagen. Viel schwerer weil anspruchsvoller ist es demgegenüber, für etwas zu sein – noch dazu, wenn es neu und komplex ist.

Ich versuche immer, unsere Gegner mit den eigenen Waffen zu schlagen. Am Beispiel der Agrarindustrie, die sich für fortschrittlich hält, entgegne ich, dass dies die alten, seit 9000 Jahren praktizierten, auf Unterdrückung, Ausbeutung und Vernichtung basierenden Methoden sind, der Biosphäre um jeden Preis Nährstoffe abzutrotzen. Hernach stelle ich dieser antiquierten Methode eine wirklich überlegene weil moderne, technisierte und rentable Methode entgegen, die eine Befriedung der Welt innermenschlich wir auch zwischenartlich nach sich zöge.

Die Menschheit liebt ihre Technik, an die sie leider mehr glaubt, als an die Natur. Sie will Rentabilität und Profit, will Bequemlichkeit und vor allem: Sie will essen und satt werden. Nur rational hat sie inzwischen einsehen müssen, dass sie auch die Biosphäre schonen und die Umwelt sowie das Klima schützen muss, wenn sie überleben will. Auch ist nicht hinnehmbar, dass 1 Mrd. Menschen keinen regulären Zugang zu Trinkwasser und Nährstoffen haben – in 40 Jahren werden es übrigens drei Mrd. sein.

All diese Ansprüche erfüllt die Bioreaktoren und -fermenter- Innovation. Es wäre nun außerordentlich wichtig, diese Sache massiv und organisationsübergreifend zu verbreiten und zu unterstützen – von Tierschützern ebenso wie von Natur- und Umweltschützern und jenen, denen es auch um eine gerechte und friedliche Zukunft unter den Menschen geht.

Wir müssen besser, schlagfertiger, kompetenter, eloquenter, rationaler und engagierter als unsere Gegner sein, denn WIR vertreten die Interessen der stummen Mehrheit der Bewohner dieses Planeten. Von unserer Fitness hängt es ALLEINE ab, ob wir den Nichtmenschen effektiv zu ihren Rechten auf Leben, Schutz und artgemäßen Lebensraum verhelfen – ob wir diese nachhaltig DURCHSETZEN werden oder nicht. Die Tiere verdienen die besten „ANWÄLTE“ – nur wir können den Tieren diese Anwälte sein – wer sonst?

Lasst uns hierzu mehr in Dialog treten und auf der Grundlage der Vernunft an neuen Lösungswegen arbeiten – ich bin mir ganz sicher, dass es noch viele andere Möglichkeiten gibt, den Tieren und der Mitwelt zu helfen als nur jene, die wir gegenwärtig praktizieren und propagieren. Wir müssen diese finden und entwickeln – jeder Vorschlag sollte hierzu willkommen sein. Wir sollten nicht dieselbe Konservativität an den Tag legen wie unsere Gegner, die die Welt ruiniert haben und damit fortfahren wollen.

Alles Gute und auf gute Zusammenarbeit und fruchtbare Dialoge in der Zukunft

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